Wenn die Kühe wieder heimkehren ...

Schon seit meiner Kindheit ist das „Hoamfohn“ der Kühe jeden Herbst wieder etwas ganz Besonderes. Von Ferne hört man ganz leise das Gebimmel der Glocken, das immer lauter wird, bis es zu einem ohrenbetäubenden Getöse anschwillt und die wunderschön „aufgeboschten“ Kühe stolz vorbeiziehen auf ihrem Weg zum Heimathof.

Nach einem guten Sommer auf den Almen werden die Kühe im Herbst zu ihren Heimathöfen abgetrieben. Wie zum Beispiel die 65 Stück Milchvieh von der Hintenbachalm in Aschau bei Kirchberg. Dort befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Spertental am Fuße des Großen Rettensteins die Schaukäserei Kasplatzl, wo die Milch der Kühe direkt weiterverarbeitet wird.

Aufboschen der Kühe für den Almabtrieb© Hotel Elisabeth
Eine Kuh wird auf der Hintenbachalm von einem Treiber für den Almabtrieb aufgeboscht.

Hans Walch jun. und seine zahlreichen Helfer bereiten früh morgens die Kühe auf den Almabtrieb vor. Die in liebevoller Arbeit gefertigten „Boschen“ und die schön verzierten Glocken werden den Kühen angelegt. Die Aufregung ist groß – bei Mensch wie bei Tier. Die erfahreneren Milchkühe wissen bereits, was sie erwartet, während bei den Jungtieren die Nervosität schon spürbar ist, weiß Hans zu berichten.

Rast für die Kühe beim Almabtrieb© Hotel Elisabeth
Beim Hotel Elisabeth machen die Kühe Rast während des Almabtriebes auf ihrem Weg zum Scherrhof.

Wenn alle bereit sind, machen sie sich auf den Weg zum Heimathof. „Die Kühe sind sehr nervös. Dann geht es umso schneller“, erklärt Hans Walch, dem bei dem flotten Tempo der Kühe fast ein wenig die Puste ausgeht. Der Tagesmarsch führt die Kühe mit ihren Treibern aus dem Unteren Grund bis nach Kirchberg. Am Ortsanfang von Kirchberg legt die „Hoamfoscht“ einen Stopp ein. Dort befindet sich das zum Hof gehörende Hotel Elisabeth, wo zur Feier des Tages ein zünftiges Almfest ausgerichtet wird. Danach geht es weiter durch den Ortskern von Kirchberg bis zum Endziel beim Scherrhof im Ortsteil Spertendorf. Dort werden die Kühe den Rest des Jahres verbringen, bis es im Frühsommer für sie wieder heißt: „Auffi auf die Alm!“.

Ausflugstipp: Die Schaukäserei Kasplatzl kann – wie der Name bereits vermuten lässt – auch besichtigt werden. Bei einer ausführlichen „Kas-Tour“ erfährt man allerlei Wissenswertes über die Käseproduktion und Almarbeiten. Dabei können Interessierte die Almgebäude besichtigen und beim Schau-Käsen den Käsern über die Schulter schauen. Eine Verkostung der leckeren Spezialitäten ist natürlich ein Muss!

Das Kasplatzl ist ab dem Parkplatz Ebenau in Aschau zu Fuß (ca. 45 Minuten Gehzeit) oder per (E-)Bike (ca. 20 Minuten Fahrzeit) durch den idyllischen Unteren Grund vorbei an einem Wasserfall mit Hängebrücke erreichbar. Andernfalls kann man auf der Mautstraße auch mit dem Auto dorthin gelangen.

Hintenbachalm im Unteren Grund mit der Schaukäserei Kasplatzl
© TVB Kitzbüheler Alpen - Brixental, Mathäus Gartner
Schaukäserei Kasplatzl am Fuße des Großen Rettensteins
© TVB Kitzbüheler Alpen - Brixental, Mathäus Gartner
Urige Fassade der Schaukäserei Kasplatzl
© TVB Kitzbüheler Alpen - Brixental, Mathäus Gartner
Terrasse der Schaukäserei Kasplatzl
© TVB Kitzbüheler Alpen - Brixental, Mathäus Gartner
Gemütliche Stube in der Schaukäserei Kasplatzl
© TVB Kitzbüheler Alpen - Brixental, Mathäus Gartner
Kasplatzl Hofladen© Kitzbüheler Alpen - Brixental

Die Käsespezialitäten und weiteren selbstgemachten regionalen Produkte sind übrigens nicht nur in der Schaukäserei, sondern auch im dazugehörigen „Kasplatzl Hofladen“ erhältlich. Sie können auch direkt vor dem Scherrhof beim Ab-Hof-Verkauf erworben werden.

Außerdem gibt es in der Region Brixental zahlreiche weitere Bauernläden und Ab-Hof-Verkaufsstellen, bei denen regionale Köstlichkeiten angeboten werden, denen man kaum widerstehen kann…

Save the date: 2022 bringt Hans Walch jun. seine Kühe am 24. September von der Hintenbachalm ins Tal. Bereits am 17. September finden in Brixen, Kirchberg und Westendorf weitere Almabtriebe und Almfeste statt. Seid dabei!

Elisabeth

Elisabeth

"Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen." Ganz nach dem Zitat von Guy de Maupassant erlebe ich meine Heimat am liebsten mit und durch Menschen - ob als langjähriges Mitglied der Musikkapelle, bei der Arbeit oder mit meiner Familie. So bekommt jeder Tag ein wunderbar neues Gesicht! Mehr Details

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