Lamawanderungen im PillerseeTal
Lamaste!
Auf Barbara Steinachers Hof hoch über Fieberbrunn sorgen Lamas für Entschleunigung und Tiefenentspannung. Wir haben die flauschigen Vierbeiner aus den südamerikanischen Anden besucht. Im Beitrag verraten wir, was eine Wanderung mit den niedlichen Tieren so besonders macht.
Wer mit Lamas auf Wanderschaft geht, wird begeistert sein.
Es ist eine ambivalente Szenerie, die sich ergibt, wenn man Barbara Steinachers „Lamahaus“ zum ersten Mal besucht: Umgeben von tief verschneiten Wiesen und Bergen in Fieberbrunn tummeln sich fünf exotische Fellknäuel aus den südamerikanischen Anden inmitten des PillerseeTals. Bereits die Anreise zu ihrem Zuhause in absoluter Ruhe hoch über Fieberbrunn macht Lust auf die tierische Wanderung: Entlang immer höher werdender Schneewände und vorbei an dem zugefrorenen Lauchsee führt die kurvige Straße hinauf, bis man ein Schildchen mit der Aufschrift „Abenteuer Lama“ am Wegesrand entdeckt.
„Lamas sind wahre Herzensöffner. Dank ihrer Feinfühligkeit und ihres ausgeglichenen Charakters wirken sie beruhigend und entschleunigend auf den Menschen.“
Barbaras Lamahaus hoch über Fieberbrunn
Nach einer freundlichen Begrüßung führt uns Barbara zum alten Bauernhaus ihrer Urgroßeltern, welches zum Lama-Unterschlupf umfunktioniert wurde. „Meine Eltern hielten schon immer Tiere auf unserem Hof. Ich wollte etwas Besonderes und so bin ich auf Lamas gestoßen“, erzählt Barbara, während uns die Vierbeiner neugierig empfangen. Ihre flauschigen Felle, welche von Cremeweiß über Karamell bis hin zu Schokobraun schier alle Naturtöne abdecken, laden sogleich zum Knuddeln ein. „Schaut man in ihre großen, dunklen und von langen Wimpern umrahmten Kulleraugen, kann man gar nicht anders, als sich zu verlieben“, schwärmt Bergwander- und Lamaführerin Barbara Steinacher.
Barbara hat das alte Bauernhaus ihrer Urgroßeltern zum Lama-Unterschlupf umfunktioniert.
Aufs Lama gekommen
Liebe auf den ersten Blick war es auch bei der Fieberbrunnerin, als sie sich vor circa zehn Jahren entschied, zwei junge Hengste anzuschaffen – wenngleich mit kleinen Startschwierigkeiten. „In der Anfangsphase würde ich unser Zusammenleben als reines Abenteuer beschreiben“, schmunzelt die PillerseeTalerin und erinnert sich weiter: „Erst viel später habe ich in einem Ratgeber gelesen, dass Neulingen strengstens davon abgeraten wird, mit einjährigen männlichen Tieren zu beginnen. Aber wir haben voneinander gelernt und sind gemeinsam gewachsen.“
Seit circa zehn Jahren bereichern die niedlichen Tiere Barbaras Hof in Fieberbrunn.
Individuelle Lamatouren
Zu dieser Zeit, als Lamawanderungen in unseren Breitengraden noch in den Kinderschuhen steckten, gehörte Barbara zu den absoluten Pionieren. Anfangs ging sie ausschließlich mit ihrer Familie und Freunden auf Lama-Wanderschaft. Es war stets die Faszination für die Tiere, welche Barbara antrieb. Inzwischen bietet sie den ganzen Winter über individuelle Touren an, welche sie je nach Konditionslevel und Gruppengröße der Teilnehmer zusammenstellt. „Mir ist es wichtig, sowohl auf die Bedürfnisse meiner Gäste als auch auf die meiner Tiere einzugehen
Barbara bietet individuelle Lamatrekking-Touren in Fieberbrunn an.
Die drei Musketiere Ronaldo, Diego und Coco
Der Schnee knirscht unter den Winterstiefeln. Behutsam schlendern wir entlang des idyllisch angelegten Winterwanderwegs. „Lamas strahlen nicht nur positive Energie aus, sondern zwingen uns auch, einen Gang zurückzuschalten. Führt man sie an der Leine, kann man gar nicht anders, als immer wieder stehen zu bleiben und die Winterlandschaft zu genießen“, schildert Barbara, als wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen, da eines der Lamas an einem getrockneten Blatt, welches unter der Schneedecke hervorragt, knappert. „Wichtig ist: Die Tiere bestimmen das Tempo, nicht wir.“ Drei Vierbeiner stehen als Trekkinglamas zur Verfügung. Stets dabei ist Ronaldo, der alte Hase unter ihren Lamas. Er ist der Chef und führt die Gruppe bei Wanderungen an oder bildet das Schlusslicht. „Ohne Ronaldo funktioniert gar nichts“, verweist Barbara auf die Führungsrolle des Ältesten. Diego hingegen lässt sich als eher scheu, aber mit dennoch frechen Zügen beschreiben. Coco wiederum weist Charaktereigenschaften seiner beiden Artgenossen auf.
Drei Vierbeiner stehen als Trekkinglamas zur Verfügung.
Süße Vierbeiner mit besonderen Charaktermerkmalen
„Stur sind alle drei." Das liegt wohl im Kern ihres Wesens. Wenn sie etwas nicht tun wollen, dann wollen sie nicht“, schmunzelt Barbara. Auch aufgrund dieses Persönlichkeitsmerkmales werden Lamas gerne für Führungsworkshops eingesetzt. „In Geschäftsführerkreisen wird oft folgende Weisheit zitiert: Kannst du ein Lama führen, bist du imstande, die Fäden eines Unternehmens zu ziehen“, berichtet die PillerseeTalerin. Aber nicht nur das: Wer tiefer blickt, erkennt, dass hinter der süßen Fassade noch weit mehr steckt. Neben ihrem niedlichen Aussehen sind die einfühlsamen Tiere für ihre beruhigende – ja fast schon therapeutische – Wirkung bekannt. Teilweise werden sie aufgrund ihrer Sensibilität sogar mit jener von Delphinen verglichen. „Lamas sind wahre Herzensöffner. Nicht umsonst besagt ein altes Sprichwort der Inkas, dass sie in deine Seele blicken können“, schildert die erfahrene Lamahalterin.
Lamas schauen nicht nur niedlich aus, sondern begeistern auch mit ihrer feinfühligen Art.
Momente, um die Zeit zu vergessen
Während wir durch die Fieberbrunner Winterlandschaft trekken und uns Barbara mit Anekdoten sowie Wissenswertem rund um die besonderen Tiere auf Trab hält, merken wir rasch am eigenen Leibe, wie schnell man dem Lama-Bann verfällt. Ehe wir uns versehen, taucht Barbaras Lamahaus bereits wieder in unserem Blickfeld auf und die ersten Dämmerungsboten kündigen den anstehenden Abend an. Die Stunden vergingen wie im Flug und schon müssen wir uns wieder von den flauschigen Vierbeinern verabschieden. „Nun ist es an der Zeit, das Gefühl, welches die Lamas bei euch hinterlassen haben, wirken zu lassen“, empfiehlt uns Barbara und wir sind uns sicher, dass wir das tun werden. Bis zum nächsten Mal, Ronald, Diego und Coco!
Lamatrekking in der verschneiten Tiroler Bergwelt fühlt sich wie Balsam für die Seele an.
Warum spucken Lamas"
Lamas sind auch für eine eher negativ behaftete Eigenart bekannt: Spucken. Zu Unrecht, wie Barbara einen der vorherrschenden Mythen rund um die kamelartigen Tiere widerlegt: „Lamas sind Flucht und Herdentiere. Sie nutzen den Verteidigungsmechanismus vorrangig gegenüber Rivalen und um die Rangordnung innerhalb der Herde zu bestimmen. Dass Lamas auf Menschen spucken, kommt nur sehr selten vor und lässt eher auf eine falsche Erziehung oder eine potenzielle Gefahrenquelle in den Augen der Tiere schließen.“
Du möchtest selbst mit Lamas wandern?
Je nach Kondition und Gruppengröße werden im Winter im PillerseeTal verschiedene Lamatrekking-Touren angeboten. Die Lauchseerunde zählt zu den absoluten Highlights. Mit grandiosem Blick auf die Loferer Steinberge und den Wilden Kaiser wandert man rund zwei Stunden von Barbaras Lamahaus zum idyllischen Lauchsee und wieder retour. Die Tour ist für Kinder ab zehn Jahren geeignet.
Anmeldungen werden direkt von Barbara Steinacher von Abenteuer Lama telefonisch unter +43 676 6408306 oder per E-Mail an info@abenteuer-lama.at mindestens zwei Tage im Vorhinein entgegengenommen.
Als waschechte Tirolerin liebe ich alles, was unser wundervolles Fleckchen Erde so besonders macht: Die atemberaubende Bergwelt, die einzigartigen Traditionen und all die spannenden Geschichten, die sich dahinter verbergen. Darüber zu schreiben zählt zu meinen großen Leidenschaften. Besonders in den Bann ziehen mich „bärige“ Geschichten aus dem PillerseeTal. Mehr Details