Der Weg ist sein Ziel

Als Bergwanderführer und Bike-Guide zeigt Dominik Engl seinen Gästen die Natur der Tiroler Berge. Weil für ihn der Weg das Ziel ist, Ruhe und Besinnlichkeit im Vordergrund stehen und er gerne allen zeigt, dass die „natürliche“ Schönheit gleich vor der Hoteltür beginnt.

kitzbueheler-alpen-lebenswege-sommer-dominik-engl-c-kitzbueheler-alpen-daniel-gollner-35© Daniel Gollner Fotografie

Als waschechtes Tiroler Bergkind stand Dominik Engl schon mit zweieinhalb Jahren auf Skiern, liebte ausgedehnte Wander- und Klettertouren und war so ziemlich jede freie Minute in der Natur unterwegs. Rückblickend sagt er: „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich wegziehen muss, um die große weite Welt zu erobern. Das Brixental, die Kitzbüheler Alpen vereinten alles, was ich zum Leben brauchte.“ Diese Einstellung hat sich bis heute nicht geändert. Als Bergwanderführer, Bikeguide und Skilehrer zeigt er den Gästen, die den Weg hierher einschlagen, seine Welt, die ihn täglich aufs Neue inspiriert. „Viele besuchen uns nur wenige Tage im Jahr, können die Tiroler Naturlandschaft nur einen kurzen Augenblick genießen, da liegt es an mir, ihnen unvergessliche Erlebnisse zu schenken.“ Draußen sein, das erfüllt Dominik mit Ruhe. „So kann ich mich selbst wieder erden, Stress minimieren, berufliche oder private Probleme verarbeiten oder eine Zeitlang vergessen. Wenn ich auf einem Gipfel stehe, dreht sich die innere Uhr gefühlt etwas langsamer, dies trägt zu einer allgemeinen Gelassenheit bei.“

© Daniel Gollner Fotografie
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Starker Zusammenhalt

Mit einem ausgeprägtem Helfersyndrom ausgestattet, zog es Dominik mit 16 Jahren zur Bergrettung. Keine Sekunde hat er diese Entscheidung je bereut, trotz prägender Erfahrungen. „Natürlich sieht man auf manchen Einsätzen Sachen, die belastend sind, die man nur schwer verarbeiten kann, auf welche einen das Leben schlicht nicht vorbereitet. Die starke Kameradschaft – welche bei uns vorherrscht – ist unglaublich wichtig.“ Für ihn ist klar: „Bergsteigen auf hohem Niveau ist generell eine Gratwanderung. Durch Risikominimierung und durch Erfahrung versucht man diese bestmöglich zu steuern, passieren kann jedoch immer etwas. Das Restrisiko ist nun mal höher, als bei einem Spaziergang im Dorf.“

© Daniel Gollner Fotografie
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Klettern als Ausgleich

Ein mentaler Ausgleichsport für Dominik ist das Klettern: „Jeder Griff, jeder Tritt muss wohlüberlegt sein, es bleibt kein Platz, um über andere Dinge nachzudenken und durch den Fels komme ich an Plätze, wo nicht jeder hinkommt.“ Er selbst klettert am liebsten alpine Klassiker, wie beispielsweise die Überschreitung der Glocknerwand. Sein Hausberg hingegen ist der Große Rettenstein in den Kitzbüheler Alpen. „Mit seinen 2.366 Metern Seehöhe ist er unglaublich vielfältig, zwar nicht der Höchste, aber in meinen Augen der Markanteste innerhalb der Bergkette. Zudem bietet er einen fantastische Weitblick. Der Weg hinauf auf den Gipfel führt über malerische Almen, lichtdurchflutete Wälder und schroffe Felsen, es ist einfach alles dabei.“

Die Weite des Horizonts

Wie wohl ein jeder leidenschaftlicher Bergsteiger hat Dominik auch noch eine große Liste mit Gipfelzielen im Gepäck. „Ich glaube, es gibt keinen Alpinisten der sagen kann, dass er bereits alles gesehen hat. Denn mit jedem erklommenen Ziel wird der Horizont weiter. Oft ist es jedoch nicht nur der Gipfel allein, sondern generell der Weg an sich.“ Denn es gibt einfach so viel mehr zu sehen in der Natur Tirols, wenn man nur die Augen offen hält.

Sabine Ertl

Sabine Ertl

…Naturmensch mit Leib und Seele. Geboren 1986 in Kärnten, Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften in Klagenfurt. Als freie Journalistin, Texterin und Bloggerin gerne und viel unterwegs. Bergfreak, Pferdenärrin, Neo-Cellistin und Feinschmecker. www.gedankenschmiede.at Mehr Details

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