PillerseeTal – Traum einer verschneiten Winterlandschaft

Die Schneehochburg Tirols

Hochfilzen ist einer der schneereichsten Orte Tirols. Die kalte Jahreszeit macht ihrem Namen hier alle Ehre und lässt den Traum von einer verschneiten Winterlandschaft jedes Jahr wahr werden. Im Beitrag wirft der Hochfilzener Sebastian Trixl einen Blick zurück und erzählt von besonders schneereichen vergangenen Tagen.


Das PillerseeTal gilt als schneesicherste Region des gesamten Bundeslandes. Allen voran ist die Ortschaft Hochfilzen der unbestrittene Schnee Hotspot. Dabei gibt es zahlreiche höher gelegene Orte, in denen die weiße Pracht ebenfalls jährlich Einzug hält. Trotzdem beweisen unabhängig ausgewertete Schneemessdaten des Hydographischen Dienstes Tirol, dass „Hochfilzen der schneereichste aller dauerhaft besiedelten Orte Tirols“ ist. Die Hochfilzener sind eine weiß glitzernde Schneedecke gewöhnt und haben viele persönliche Erlebnisse und Geschichten aus der kalten Jahreszeit zu berichten. Allen voran einer, der schon Zeiten erlebt hat, in denen es bei ihm zu Hause weder Strom noch eine Straße vom Berg ins Dorf und schon gar keine geräumten Wege zur Schule gab: Sebastian ‚Wastl‘ Trixl, Seniorchef des Hotel Edelweiss.

Der Schnee-Hotspot Hochfilzen gilt als schneereichster Ort Tirols.

Schneechaos vs. Schneearmut

„Hochfilzen ist seit jeher als Schneeloch bekannt“, erinnert sich Sebastian Trixl, der sein ganzes Leben in Hochfilzen verbracht hat. Heute ist er 83 Jahre alt und weiß eines mit Sicherheit: „Es war immer schon ein Auf und Ab mit dem Schnee in unserem Ort. Ich kann mich an einen Neujahrstag und auch an den Dreikönigstag 1945 oder 1946 ohne Schnee erinnern, aber auch an einen Meter Schnee, der im Jahr 1954 Mitte Juli in Hochfilzen lag.“ Wie recht er mit seinem Eindruck hat, belegen wiederum die Auswertungen von Günther Aigner, die ebenfalls besagen, dass es über die Jahre einen ständigen, chaotischen Wechsel zwischen Schneereichtum und Schneearmut gegeben hat. Der Wissenschaftler hat dafür auch eine fundierte Erklärung. Er weiß, dass dies ganz einfach damit zusammenhängt, ob ein Mittelmeertief wirksam ist oder ob das Wetter die Region von Westen oder Norden erreicht. Letzteres begünstigt die Schneelage, während sich ein Mittelmeertief ungünstig auf den Schneefall im PillerseeTal auswirkt.

Das PillerseeTaler Dorf Hochfilzen begeistert mit seiner winterlichen Schneepracht.

Schneefrei

An seinen winterlichen Schulweg erinnert sich Sebastian ‚Wastl‘ Trixl sehr genau: „Wir mussten rund drei Kilometer zu Fuß zurücklegen. Es gab noch keine Straße und die Wege wurden natürlich nicht geräumt. Nicht selten hat man für den Schulweg mehr als zwei Stunden gebraucht. Mittags blieb man dazumal im Dorf und nachdem um 16 Uhr die Schule endete, hatten wir wieder diesen langen Fußmarsch vor uns.“ Ab dem Winter 1956/57 gab es dann eine Straße und diese wurde auch geräumt. Das erleichterte vieles für Kinder wie Sebastian, die vom Berg ins Dorf mussten. In besonderer Erinnerung ist ihm einer der Winter in den 1950er Jahren geblieben, in dem Sebastian und seine Familie eine ganze Woche dermaßen eingeschneit waren, dass er nicht in die Schule kommen konnte. Immer wieder muss er daran denken und lässt uns teilhaben: „Am ersten Tag, als ein Schulbesuch dann wieder möglich war, hat uns der Pfarrer nur gefragt, ob wohl niemand krank wurde und alle wohlauf seien.“

„In besonders schneereichen Wintern kam es nicht selten vor, dass unser Schulweg zwei Stunden in Anspruch nahm.“Sebastian Trixl, Hochfilzen

Jährlich verwandelt sich das PillerseeTal in ein märchenhaftes Winter Wonderland.

Schneereich

Hochfilzen hat als Hochplateau einen großen Vorteil. In dem knapp 1.300 Einwohner zählenden Örtchen ereignete sich noch nie ein Hochwasser und auch Probleme mit Lawinen gab es bisher keine. Außerdem ist Hochfilzen gleich von drei Seiten zugänglich und Sebastian Trixl kann sich nicht erinnern, dass der gesamte Ort jemals eingeschneit und abgeschottet gewesen wäre. Hier leben viele Landwirte mit weitläufigen Feldern, sodass sich auch die Platzprobleme in schneereichen Wintern in Grenzen halten. „Das Jahr 2019 bescherte uns allerdings einen extremen Winter. Der gesamte Parkplatz hinter dem Hotel glich einem einzigen Schneeberg. Damals wurde es platztechnisch wirklich interessant.“

Über 1 Meter Neuschnee muss diese kleine Holzhütte in Hochfilzen stemmen.

Schneeloch

Auch wenn der Wintereinbruch heute ein wenig später eintritt als noch vor einigen Jahrzehnten, er kommt jedes Jahr und lässt Hochfilzen und das gesamte PillerseeTal im weißen Kleid erstrahlen. Dank des jährlich stattfindenden Biathlonweltcups und der Biathlonweltmeisterschaften, die auch schon öfter in Hochfilzen ausgetragen wurden, gehen Bilder von dieser schönen Region in die ganze Welt hinaus. „Das hat dem Ort und der Region hier irrsinnig viel gebracht und den Tourismus richtig angekurbelt“, weiß auch Sebastian Trixl, welcher selbst ein passionierter Skifahrer und Langläufer ist und sich noch gut an die Anfänge des Biathlonsports in Hochfilzen und den Einsatz von Franz Berger erinnern kann. Das ausgezeichnete Loipennetz, in das man direkt hinter dem Hotel Edelweiss einsteigen kann, und die Schneegarantie, die Touristiker ihren Gästen versichern können, ist auch für Besucher seines Hotels, das mittlerweile vom Sohn geführt wird, eine wahre Bereicherung. So freuen sich Einheimische und auch Gäste des PillerseeTals auf die weiße Pracht und eine unbeschwerte Schneezeit.

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Sarah Ruso

14.02.2024 - 00:00

Mit großer Begeisterung für den Winter- sowie Sommersport in den Bergen fühl ich mich in Tirol besonders wohl. Als originale Tirolerin verschlug es mich mit meiner akademischen Ausbildung in den Tourismus, wo ich heute im Marketing & Projektmanagement tätig bin. Aufgrund meiner Erfahrung und Liebe zu den Bergen, fällt es mir besonders leicht über unsere schönsten Plätze & aufregende Geschichten meiner Heimat zu berichten. Mehr Details

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