Zwei Tiroler erobern die Milchstraße

Thomas und Markus Ehammer sind waschechte Milchbuben und fertigen in ihrer Tiroler Meisterkäserei ganz besondere Spezialitäten.

Am Anfang war die Milch. Zumindest für Markus Ehammer. Er war als jüngster Spross von insgesamt vier Kindern dazu auserkoren, die elterliche Landwirtschaft mit Hauptaugenmerk auf Rinderzucht in Penningberg (Gemeinde Hopfgarten im Brixental) zu übernehmen. Markus entschied sich daher für den Bildungsweg an der landwirtschaftlichen Fachschule und legte anschließend die Meisterprüfung als Milchtechniker im Unternehmen der Tirol Milch ab. Als sich die Frage nach der Zukunft des „Rehaberhofes“ stellte, meinte Markus eines Tages zu seinem Bruder Thomas: „Was hältst du davon, eine Käserei zu bauen?“ Thomas – gelernter Tischler – war sofort begeistert und mit an Bord. Was mit einer einfachen Frage begann, wächst seit 2016 zu einem erfolgreichen Unternehmenskonzept heran. Die Idee der „Milchbuben“ war geboren.

Milchbuben-Penningberg-Hopfgarten-4© Ehammer Christina

Regional. Nachhhaltig. Frisch

Rückblickend wissen die Brüder, was es an Zeit, Nerven und Geld kostet, so ein Vorhaben auf realistische, wirtschaftlich-erfolgreiche Beine zu stellen. „Wir sind froh und wohl etwas naiv in die Selbstständigkeit gestartet. Eine 7-Tage Woche mit arbeitsintensiven Nächten war Usus, unsere Partnerinnen trugen die Idee von der ersten Minute an mit, ohne deren Unterstützung hätte das nie geklappt“, sind beide dankbar über den starken Rückhalt innerhalb der Familie. „Der Fokus der Milchbuben liegt auf Weichkäse“, erklärt Markus. Mit seinem Wissen konnte er nun brillieren und an feinen Rezepten feilen. Die Produktpalette kann sich mehr als sehen lassen: BIO Camembert, wahlweise naturbelassen oder verfeinert mit Walnuss, Pistazie, Chili oder Kräutern, BIO Bergkäse, BIO Heublumenkäse, Bierkäse, Pfefferkäse, Almschnittlauchkäse…die Liste an Köstlichkeiten ist lang, der Blick in den Onlineshop lässt keine Wünsche für Käse-Feinschmecker offen. Zudem gibt es dort weitere ausgewählte Spezialitäten aus Butter, Wurst, Milchprodukten und Trockenwaren, allesamt aus der Region stammend und mit viel Liebe von Hand hergestellt.

© Daniel Gollner Fotografie

Wo Handschlagqualität zählt

Ehrlich und transparent wollen die Milchbuben rüberkommen. Und das tun sie auch. Denn wer in Hopfgarten lebt oder auf Besuch ist, der ist bei den zwei leidenschaftlichen Lebensmittelhandwerkern auf das Herzlichste willkommen, darf verkosten und einen Einblick in die Produktion erhalten. „Mittlerweile läuft das Geschäft wirklich gut, wir konnten bereits Mitarbeiter einstellen, was uns unsere Frauen sehr danken und sind im Handelssektor sowie in kleineren Nischenbetrieben mit unserem Käse gut aufgestellt, sodass wir sogar Wartelisten haben.“ Man ist stolz auf das Geschaffene, denn leicht war der Start nicht: „Anfangs zogen wir von Geschäft zu Geschäft, stellten unsere Produkte vor und kassierten eine Absage um die nächste ob unserer Preise. Stets mit dem Gedanken im Hintergrund, dass die Bank bald die erste Tilgungszahlung am Konto haben will, kein leichtes Unterfangen.“ Doch sie ließen sich nicht beirren, beharrten auf ihre Qualität, die nun mal das kostet, was sie kostet: „Wir möchten unseren Mitarbeitern, unseren Lieferanten ebenfalls einen fairen Preis zahlen, das hat nichts mit Profilierung zu tun, sondern mit einem Mehrwert für alle, die Teil unseres Konzepts sind.“

© Daniel Gollner Fotografie
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Die Heimat im Regal

Die Milchgewinnung am Hof haben die beiden mittlerweile ausgelagert, um mehr Zeit in die Produktion investieren zu können. „Wir haben unsere Kühe verkauft und beziehen nun die Milch von zwei regionalen Bauern aus der Umgebung. Eine fruchtbare Betriebskooperation für uns und ein funktionierendes Konzept im Sinne der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit.“ Denn davon sind die Milchbuben überzeugt: „Die Nachfrage nach nachhaltigen, biologischen, regionalen Produkten wird immer größer. Solche Initiativen werden künftig noch viel mehr Platz in den Handelsregalen bekommen.“ Für mehr Heimat in den Regalen.

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Sabine Ertl

Sabine Ertl

…Naturmensch mit Leib und Seele. Geboren 1986 in Kärnten, Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften in Klagenfurt. Als freie Journalistin, Texterin und Bloggerin gerne und viel unterwegs. Bergfreak, Pferdenärrin, Neo-Cellistin und Feinschmecker. www.gedankenschmiede.at Mehr Details

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